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9.Biikefeuer Ultramarathon bei Traumwetter

Das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden ist schon seit einigen Jahren mein Plan. Darum fahre ich im Winter zur Nordsee, um mal richtig die Seele baumeln zu lassen. Jetzt geht es hier ruhig und beschaulich zu. Urlauber sind hier zur Zeit selten anzutreffen. 
Wenn dann noch in dieser Zeit ein schöner Ultralauf stattfindet, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe.

Hier kommt Christian Hottas ins Spiel. Er ist Veranstalter vom vielen Marathon Veranstaltungen in Norddeutschland und auch für den Biikefeuer Ultramarathon federführend. Außerdem ist er selbst Läufer. Besser gesagt ist er DER Marathonläufer schlechthin.  Denn mit weit über 3200 Zieleinläufen ist er Inhaber  des Weltrekord für diese Strecke.  

Anlass des Laufs ist das Biike brennen, dass immer am 21.02 hier im Norden stattfindet.
Es gilt 6 mal 7,7 Kilometer (46,2 Kilometer) vom Deichfuss auf dem Festland zur Hamburger Hallig und zurück zu laufen. Den letzten Umlauf dann bei völliger Dunkelheit.  So wird dann das Biikefeuer auf der Hallig zum besonderen Erlebnis. Wer mag, kann aber auch weniger laufen.

Schnurgeradeaus mit leichtem Knick führte der Weg hinein in die Nordsee zu dem Gasthof auf der Hallig und natürlich auch wieder zurück. Für den Kopf keine leichte Aufgabe. Manchmal hat man schon das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Ein bisschen Abwechslung tat da schon gut. Die bietet das Naturschutzgebiet Wattenmeer das die Strecke umgibt. Viele Seevögel und tolle Weitblicke zu den umliegenden Inseln und Halligen sorgten für Zerstreuung. 

Ein großes Thema ist immer wieder das Wetter. In den bisherigen 8 Auflagen hat es schon alles gegeben. Regen, Graupel und Sturm gab es hier immer wieder mal. Im letzten Jahr setze der Wettergott aber noch eins drauf. Wegen einer Sturmflut musste das Rennen abgebrochen werden. Der Weg war schlichtweg überschwemmt.  Nichts ging mehr. 

In diesem Jahr gab es aber wettertechnisch noch was Neues. Es war einfach nur schön. Durchweg trocken, sonnig und mit Temperaturen um die 10 Grad fühlte es sich geradezu frühlingshaft an. Auch der Weg war überwiegend trocken und gut zu laufen.
Vom Start in Richtung Hallig gab es einen leichten Gegenwind. Es war angenehm kühl. Zurück zum Festland mit der Sonne im Rücken war es fast zu warm. Trotzdem waren es die besten Bedingungen, die es jemals bei einem Biikefeuer Ultramarathon gab.

Um 13:30 ging es dann los. Mein Lauf ist recht einfach zu beschreiben. Da ich nicht zu 100 Prozent fit bin, ließ ich es auf dem ersten Umlauf ruhig angehen. Es lief aber besser als erwartet und so flog für mich die Zeit nur so dahin. Zu Beginn der sechsten und letzten Runde hatte es sich leider bewölkt und es war empfindlich kühl geworden. Darum zog ich mir lieber eine Jacke über und packte auch schon einmal meine Stirnlampe aus. Nach der Dämmerung wird es hier im Norden sehr schnell dunkel. Und los ging es auf die letzten 7,7 Kilometer. 

Pünktlich zum entzünden des Biikefeuers war ich dann auf der Hamburger Hallig.  Besser hätte ich es nicht planen können. Jetzt noch aufwärmen, Fotos machen und dann bei völliger Dunkelheit zurück bis ins Ziel. Unterwegs verabschiede ich mich noch von meinen Mitstreitern. Dann ist es geschafft! Zu meinem Erstaunen steht im Ziel für mich eine Zeit von 4:49:07 Std. Damit bin ich mehr als glücklich und trete zufrieden meinen Heimweg an.

Anders als geplant gibt es auch im Jahr 2024 wieder einen Biikefeuer Ultramarathon. Wer noch nicht dabei war, sollte es dann mal hier versuchen.  Ich kann es nur wärmstens empfehlen. 

Bericht und Foto: Ralf Schuster