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Wunderbarer Thüringer Ultra

Am Samstag war es endlich wieder so weit. Der 16. Thüringen Ultra stand auf dem Laufplan des kleinen Laufteams. Dieses Laufevent ist eindeutig die Nummer 1 der beliebtesten Läufe der Essener. Warum auch hier über die Jahre einen Verlust an Startern gibt, ist ihnen ein Rätsel. 

An der Strecke liegt es jedenfalls nicht. Die100 Kilometer Runde durch den Thüringer Wald ist mit circa 2200 Höhenmetern ist recht anspruchsvoll. Aber dafür bekommt man eine Menge für das Auge geboten. Über Wiesen und Felder führt der Kurs. Weite Teile liegen schattig im Wald. Immer wieder werden auch kleine Orte gestreift. Als einen Höhepunkt geht es sogar zweimal über den Rennsteig. Das Wahrzeichen der Region, der große Inselsberg, ist hier allgegenwärtig. Mal aus der Ferne zu bewundern, mal zum Greifen nah, drückt er dem Lauf seinen Stempel auf. Die Strecke ist außergewöhnlich gut markiert. Das Gelbe U mit Pfeil weist zuverlässig den Weg. Manchmal gibt es bis zu 5 an jeder Abzweigung, wenn nötig kommt auch noch Flatterband zum Einsatz. Da hat der Veranstalter Lauffeuer Fröttstädt ganze Arbeit geleistet.

Das dieser kleine Verein diesen Lauf stemmen kann ist schon außergewöhnlich. Der Ort an sich hat nur etwa 450 Einwohner. Da gibt es nicht so viele, die hier nicht mit anpacken. 
Allgemein ist die Akzeptanz für den Thüringen Ultra in der Bevölkerung sehr hoch. Das merkt man unterwegs immer wieder. Da gibt es immer mal wieder spontan Beifall. Auf den letzten 10 Kilometern stehen gleich einige private Verpflegungsstellen vor den Häusern. 
Hinzu kommen 18 offizielle VPs, die überaus üppig bestückt sind. Selbst für die langsameren Startern ist noch alles vorhanden. 
Die Herzlichkeit der Helfer ist außergewöhnlich. Alle sind freundlich, offen und sehr hilfsbereit. Ohne diese tolle Unterstützung würde es der eine oder andere es nicht ins Ziel schaffen.

Auch beim Preis ist der Thüringen Ultra ein echter Sieger. In der ersten Anmeldephase ist man mit 70 Euro dabei. Darin enthalten ist schon ein Finishershirt. Zusätzlich gibt es noch die Pastaparty, ein Getränk nach Wahl und eine Zielsuppe. Selbstverständlich sind im Start/Zielbereich auch Duschen aufgebaut und wer mag, kann hier auch Zelten oder mit dem Wohnmobil stehen. 
Und das die Organisatoren etwas vom Laufen verstehen sieht man auch daran, dass man für den Lauf 3 Dropbags platzieren kann.

Für Birgit Jahn und Ralf Schuster ist es jetzt auch schon der 4. Start hier in Fröttstädt. Es sollte der bisher Härteste für sie werden. 
Auch das Wetter war ein Faktor. Zum Start um 4 Uhr in der Frühe war es im unteren zweistelligen Bereich noch recht kühl. Das sollte sich schon am Vormittag schnell ändern. Das Thermometer kletterte über 20 Grad und es wurde sehr schwül. Am Nachmittag dann wurde es bei 25 Grad so richtig zäh. Dann entlud sich das Ganze schnell in Schauer und Gewitter. Zum Glück war der Spuk nach einer Stunde wieder vorbei. Danach konnte man bis zur Dunkelheit wieder ganz anständig laufen.

Das Laufteam kämpfte neben dem Wetter aber auch noch mit anderen Problemen. Beide waren im Frühjahr krank. Darunter litt zwangsläufig die Vorbereitung. Aber herschenkenwollten sie den Lauf trotzdem nicht. 
Bis Kilometer 60 lief es noch ganz ordentlich. Aber schon 10 Kilometer weiter fingen die Probleme so richtig an. Und genau aus diesem Grund sind die beiden meist gemeinsam unterwegs. So kann man sich gegenseitig unterstützen und gibt nicht so leicht auf. Das kam heute voll zum Tragen. Durch viele Höhen und Tiefen ging es die letzten 25 Kilometer. Und auch die hervorragende Unterstützung der Helfer half dem Duo, es bis ins Ziel zu schaffen.

Beim Zieleinlauf wurden sie dann gefeiert wie Popstars und der Schmerz war erstmal verflogen. Außerdem bekam man eine richtig fette Medaille von den sehr jungen Helferinnen umgehängt. Als Krönung gab es dann noch das heiß begehrte Finishershirt. Pro Finish bekommt man vorab einen Stern auf das Shirt gedruckt. Bei der Übergabe werden die Augen feucht und stolz macht sich breit. 15:24:15 Std. hat die Reise gedauert. 
Heute sind Birgit und Ralf als Team gewachsen. 

Die Zielsuppe weckt kurz wieder die Lebensgeister. Nach der großen Euphorie kommt die Erschöpfung aber schnell zurück. Nach einer sehr emotionalen Verabschiedung versprechen sie, hier im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Dann aber mit einem größeren Team. Verdient hat das der Veranstalter Lauffeuer Fröttstädt und seine fantastischen Helfer auf alle Fälle!

Einen Termin gibt es übrigens auch schon. Der 17. Thüringen Ultra wird am 05.07.2025 gestartet. Wir freuen uns schon darauf.

Bericht und Foto: Ralf Schuster