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TC Kray begeistert vom Thüringen Ultra

Ruhig, ja beschaulich geht es normalerweise zu in Fröttstädt, gelegen im Thüringer Wald. Nur wenige 100 Menschen leben hier. Ruhe ist allgegenwärtig.
Aber einmal im Jahr ist alles anders und die idyllische Gemeinde zeigt ein komplett neues Gesicht.  Dann ist Fröttstädt die Hauptstadt der Ultraläufer in Deutschland!

Der Laufverein Lauffeuer Fröttstädt richtet einen der größten 100 Kilometerläufe landesweit aus und leistet dabei fast Unglaubliches. Von Freitagabend bis Sonntagabend gibt es hier Programm fast rund um die Uhr. Dabei wird der Veranstalter von zahlreichen Freiwilligen unterstützt, ohne die ein Event dieser Größe nicht zu stemmen wäre.  Hier sind stellvertretend die Freiwillige Feuerwehr und etliche Vereine aus der Region zu nennen.

Anders wäre das auf der 100 Kilometer Rundstreck auch nicht möglich. Sage und schreibe 18 Verpflegungsstellen säumen in kurzen Abständen den Kurs und bieten so den StarterInnen ziemlich komfortable Bedingungen. Und von der ersten bis zur letzten Station gibt es alles, was das Läuferherz begehrt.  Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind Standard. Das gilt auch für die Bevölkerung entlang der Strecke.  Hier merkt man, dass die gesamte Region hinter dieser großartigen Veranstaltung steht.

Überragendes leisten die Fröttstädter in Sachen Preis/Leistung.  Wer früher dran ist zahlt für den 100er nur 50 Euro. Darin enthalten ist ein sehr schönes Finisher Shirt und eine fette Medaille. Weiter gibt es noch Marken für Nudeln und Getränke.  Wer mag kann auch noch in der Gemeinschaftsunterkunft oder direkt am Sportplatz übernachten. Und gute Stimmung und eine großartige Moderation sind natürlich auch noch inklusive.

Auch die Streckenmarkierungen sind vorbildlich und aufwendig gesetzt.  Man muss nur dem gelben U mit Pfeil folgen, dass an wirklich jeder kleinen Abzweigung gesetzt ist. Zusätzlich wurde noch mit Flatterband gearbeitet.  So war verlaufen ausgeschlossen und man konnte sich auf die fantastische Strecke konzentrieren.
Rund um den 916 Meter hohen großen Inselberg, wurde eine sehr abwechslungsreiche Strecke zusammengestellt.
Felder und Wiesen wurden durchlaufen und kleine Orte gestreift. Immer wieder ging es durch den Wald. Mal auf breiten Schotterpisten, mal auf verträumten Single Trails. Auch der Rennsteig musste 2-mal überquert werden, sicherlich ein Highlight des Laufes.
Aber ein Spaziergang wurde es natürlich nicht. Mir 2150 Höhenmetern ist der Lauf durchaus anspruchsvoll. Wem das zu viel, ist kann auch in einer 2er oder 4er Staffel antreten.  Wer nicht genug bekommen kann, der kommt im nächsten Jahr auf seine Kosten.  Dann stehen zusätzlich die 100 Meilen auf dem Programm.

Die Sieger waren auch in diesem Jahr wieder sehr schnell unterwegs. Frank Rothe (SV Motor Königsee) war nach sehr guten 8:24:01 Std. im Ziel. Bei den Frauen heißt die Gewinnerin Karin Grieger (Legion of Pain). Sie finishte in großartigen 11:20:25 Std.

Birgit Jahn und Ralf Schuster aus dem Laufteam des TC Kray 1892 e.V. waren schon 2019 hier am Start und waren komplett begeistert. Leider verhinderte Corona bis jetzt eine weitere Teilnahme des Lauf Duos. Jetzt waren sie angereist, um sich ihren 2. Stern zu erkämpfen. Denn pro Finish bekommt man hier Einen auf sein Finishershirt gedruckt.
Anreise war dieses Jahr schon am Mittwoch, um sich 2 Tage die Region anzusehen.  Eisenach und Gotha waren ihr Ziel. Wenn man Zeit hat, sollte man sich das unbedingt anschauen. Es lohnt sich.

Am Sonntag ging es dann für die Zwei um 4 Uhr früh an den Start. Mit 11 Grad war es angenehm kühl und sie durften bei klarem Himmel einen fantastischen Sonnenaufgang genießen.
Nachdem die ersten flachen 10 Kilometer locker gelaufen wurden, ging es jetzt langsam in die Berge. Aber das eingespielte Team funktionierte ausgezeichnet.  Durch die vielen VPs, die tolle Landschaft und Gespräche mit anderen Läufern verging die Zeit im Fluge. Und der Schatten im Wald machte es allen etwas leichter.
Das änderte sich dann ab der Hälfte.  Denn mittags wurde es mit bis zu 25 Grad dann deutlich heißer. Jetzt wurde es zäh und die Pausen wurden länger. Das machte aber nichts, denn die Durchgangszeiten waren nicht allzu knapp bemessen.  So erreichten sie noch halbwegs intakt Kilometer 85. Ab hier wird es dann flacher. Dafür verlässt man aber leider den Wald und man ist der Sonne schutzlos ausgeliefert.
Das letzte Stück war dann nur noch Kampf. Mit Temperaturen über 30 Grad in der Sonne war es sehr heiß. Man kam nur noch mit viel gehen und laufen im Wechsel weiter. Mehr ging nicht. Danke an die vielen Bewohner, die Wasser zum Kühlen an die Strecke gestellt hatten. Das machte es für alle LäuferInnen etwas leichter.
Ein echter Höhepunkt folgte dann noch bei Kilometer 95. Hier werden Alle mit lauter Musik und Namen angekündigt. Das gibt dann nochmal einen richtigen Kick für die letzten 5 Kilometer.

Das ist aber auch nötig, denn es ist brüllend heiß. Den letzten VP 3 Kilometer vor dem Ziel nutzen die Krayer ausgiebig.  Jetzt die letzten Reserven mobilisieren und dann ab ins Ziel.
Am Feuerwehrhaus nur kurz vor dem Ziel werden sie dann lautstark in Empfang genommen und der Zieleinlauf ist dann sehr emotional. Mit viel Beifall wir hier jeder begrüßt.
Birgit und Ralf sind glücklich, wieder einmal als Team funktioniert und diese große Herausforderung gerockt zu haben.  Dafür gibt es dann auch gleich eine richtig schöne Medaille.
Genau 14:13:19 Std.  hat dieses Laufabenteuer für die Krayer gedauert. Als Sahnehäubchen gibt es für Birgit als 3. In der W45 noch völlig unerwartet einen Podestplatz. Und die Übergabe des Finishershirt mit dem 2. Stern veredelt den Tag für die Beiden.

Birgit und ich vom TC Kray möchten uns noch einmal ausdrücklich beim Veranstalter und ALLEN Helfern für ihren Einsatz bedanken. Ihr seid großartig und habt uns ein unvergessliches Laufwochenende beschert !
Wir kommen im nächsten Jahr wieder und holen uns den 3. Stern.

Bericht und Fotos: Ralf Schuster