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Münster Marathon 2021

Emotionaler Münster Marathon macht den Anfang

Das war er nun, der 19. Volksbank Münster Marathon.  Ich bin jetzt auch schon zum 7. Mal am Start und der Lauf ist mir ans Herz gewachsen.  Das liegt aber nicht an der schönen, abwechslungsreichen Strecke oder der perfekten Organisation, sondern an den Menschen . Darum ist Münster mein liebster Stadtmarathon in NRW.

Das er auch der erste nach einer ewig langen Corona Pause werden sollte, sehe ich als glückliche Fügung. Aber so einfach sollte es dann doch nicht werden.
Denn noch eine Woche vor dem Start hatte ich noch Zweifel, ob er überhaupt stattfinden könnte. Köln und Frankfurt hatten schon früh die Segel gestrichen. Nur 2 Wochen vorher kippte auch noch der Vivawest-Marathon.  Ich ging durch ein Wechselbad der Gefühle, aber die befürchtete Absage kam nicht.  Am Freitag, also 2 Tage vor dem Startschuss,  glaubte ich dann auch daran.
Jetzt wich meine Angst freudiger Erwartung.  Ein kribbeln im Bauch setzte ein. Als erfahrener Marathoni hatte ich so was schon ewig nicht mehr gefühlt. Es war herrlich !

Viel geschlafen habe ich dann in der Nacht zum Sonntag auch nicht mehr. Um 5 Uhr war die Nacht dann zum Glück vorbei. Um 6 stand dann Birgit Jahn vor meiner Tür.  Sie ist zum Glück cooler als ich, konnte mich beruhigen. Wir kennen uns halt aus vielen gemeinsamen Läufen und sie weiß wie ich ticke.
Um kurz nach 7 sind wir schon auf dem Parkplatz vor dem Schloss.  Hier kann man für nur 4 Euro den ganzen Tag parken, ein wie ich finde hervorragendes Angebot. Obwohl noch 2 Stunden bis zum Start sind, ist es schon richtig voll. Viele können es wohl, wie wir, gar nicht abwarten.  Zum Gymnasium Paulinum sind es nur 5 Minuten. Hier spielt sich alles ab, auch die Startunterlagen bekommt man hier. Zutritt ist hier nur mit 3G Und das wird auch genau kontrolliert.  Gut so, denn die Auflagen der Stadt sollten genau umgesetzt werden. Hier ist dann auch Maskenpflicht, wie später auch im Start und Zielbereich. Wie ich finde ein geringer Preis für das Erlebnis dieses emotionalen Laufs.

Birgit und ich sind heute als Brems und Zugläufer im Einsatz.  Detlef vom Pacer Team ist auch schon vor Ort und hat alles bestens Vorbereitet. Mit Shirt, Hose und Socken von CEP werden wir heute komplett neu eingekleidet.  Die Sachen sind toll, soviel Werbung darf wohl erlaubt sein.

Viertel vor 9 geht es zusammen mit den anderen Pacern zum Start. Hier hat man auf Wellenstart umgestellt,  um das Feld zu entzerren. Schließlich ist mit etwa 2200 Marathonis ein großes Feld am Start und später kommen noch circa 6000 StafelläuferInnen dazu. Aber das Konzept geht auf. Richtig eng wird es auf der Strecke.

Pünktlich um 9 geht es los. Als der Countdown runter gezählt wird, ist die Freude im Feld mit Händen greifbar.
Kurz danach sind auch wir dran. Ein geiles Gefühl ! Marathon pur wie wir es schon lange nicht mehr hatten. Die Maske wird gleich nach der Startlinie eingesteckt, die vielen Zuschauer jubeln und ich bekomme das grinsen nicht aus dem Gesicht. Wie habe ich dieses Gefühl vermisst, und wenn ich mich so umsehe, geht das hier allen so.

Wir sammeln erstmal unsere Gruppe um uns. 4:45 Std. ist unsere Zielzeit. Alle sind sehr aufgeregt.  Wir wirken aber beruhigend auf sie ein. Wir haben ja die Erfahrung, und das merken viele auch. Die Zuschauer helfen auch enorm, Party ist an der Strecke angesagt. Auf dem ersten Drittel in der Stadt ist besonders viel los. Immer wieder gibt es auch Musikgruppen.  Dann verlassen wir die Stadt und es wird ländlich. Es geht durch Baumalleen und an Maisfeldern entlang. Zuschauer sind hier nur wenige, die geben aber Vollgas. Es ist mit über 20 Grad ziemlich warm geworden Schatten gibt es kaum noch. Die Hälfte ist pünktlich geschafft.  Jetzt geht es ans Eingemachte.
Jetzt sind unsere Motivationskünste gefragt. Unsere Gruppe wird kleiner. In einigen kleinen Orten gibt es dann Hotspots.  Die helfen uns nochmal so richtig. Das ist Motivation pur und macht richtig Bock. Ab Kilometer 30 kommt dann der sprichwörtliche Mann mit dem Hammer und unserer Gruppe zerfällt.  Wir können aber immer wieder LäuferInnen auffangen, die von vorne zurück fallen .Dann erreichen wir auch schon die Außenbezirke von Münster und die Party geht weiter.
Auf dem letzten Kilometer tobt der Bär. Es ist richtig laut. Die letzten Meter geht es über den legendären Roten Teppich durch ein Spalier von begeisterten Zuschauern.  Es ist unglaublich,  da hat man schon mal ein Tränchen im Auge.

Geschafft. Wir sind überglücklich im Ziel. Mit unserer Zeit von 4:44:25 Std. gelingt uns eine Punktlandung. Unsere Gruppe trudelt nach  und nach ein. Nicht alle haben ihre Ziele erreicht. Traurig ist hier aber niemand Dank Münster und seinen tollen Menschen.

Eine Medaille gibt es als Erinnerung natürlich auch noch. Auch ein Finisher Shirt liegt bereit. Auch hier ist Münster immer ganz weit vorne. Man lässt sich immer etwas besonderes einfallen. So auch in diesem Jahr in der schicken Farbkombi Orange und Bordeauxrot. Also ich stehe total drauf.
Und wie war noch gleich das Motto der Veranstaltung in diesem Jahr? Einmalig und Erlebnisreich. Kann ich genau so bestätigen.
Dazu passen auch die Duschen unter freien Himmel. Immer wieder ein besonderes Highlight.

Wir sagen Danke an Münster und seine tollen Menschen für diesen emotionalen Lauftag. Wir freuen uns auf nächstes Jahr . Dann sind wir zur 20. Auflage  gerne wieder dabei.

 

Bericht und Foto: Ralf Schuster