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Der 9. Biggesee Marathon war leider der Letzte

Wieder hat es einen Marathon erwischt. Nach dem sehr beliebten Kevelaer Marathon ist auch für den Biggesee Marathon in Attendorn Schluss. Damit verliert Nordrhein -Westfalen einen seiner schönsten Landschaftsläufe. Wie so oft kann der veranstaltende Verein, in diesem Fall der TV Attendorn, das Event nicht mehr stemmen. Es fehlen schlichtweg die freiwilligen Helfer. Da auch ein Großsponsor fehlt, der dem Lauf langfristig das Überleben sichern könnte, fiel am Samstag wohl der letzte Startschuss.

Dabei ist der Lauf landschaftlich ein echter Hingucker. Bei den fast 1000 Höhenmetern wechselt die Landschaft ständig und sorgt so für viel Abwechsung im Starterfeld. Vom Untergrund ist vom asphaltierten Radweg bis zum einsamen Singletrail alles vertreten. Schon Start und Ziel in der Waldenburger Bucht sind ein Erlebnis. Direkt am Biggesee gelegen kann man hier seine Füße in den See halten.
Auf der Strecke gibt es zuerst viel Wald. Hier stechen immer wieder riesige Felder vom lila leuchtenden Fingerhut ins Auge, der sich besonders im lichten Wald stark verbreitet hat. Wer sich die Zeit nimmt und genau hinsieht, kann aber noch mehr erkennen. In der offener werdenden Landschaft gibt es auf Feldränder und Wiesen eine Vielzahl von Wildblumen, die Unmengen von Insekten anlocken. Schmetterlinge sieht man hier noch oft. Wenn man leise ist, kann man auch Rehe sehen, die die Läufer ungläubig bestaunen. Hier scheint die Natur noch intakt zu sein.
Später läuft man auch auf Teilen des Sauerländer Höhenflugs. Von so weit oben hat man einen herrlichen Weitblick über die Region. Auch den Biggesee kann man vorn hier aus in deiner ganzen Pracht bewundern. Am Ende geht dann am Leuchtturm vorbei über die Staumauer und entlang des Sees zurück zum Ziel.

Das Ganze wollten auch zum letzten Mal 2 Starter der TC Kray 1892 e.V. genießen. Die Vorzeichen waren gut. Selbst die Sonne wollte dem BiggeseeMarathon einen tollen Abschied bescheren. Bei sommerlichen 23 Grad gingen Birgit Jahn und Ralf Schuster auf die Strecke. Bei einem Zeitlimit von 6 Stunden konnte man es gemächlich angehen. Ein richtiger Wettkampf war es für das eingespielte Duo sowieso nicht, es sollte der letzte lange Test vor dem Thüringen Ultra in 2 Wochen sein.
Darum war auch keine Eile geboten. Jede der 9 Verpflegungsstellen wurde ausgiebig genutzt und immer wieder wurden kurze Pausen eingelegt, um die vielen Eindrücke aufzusaugen. Diese Erinnerungen sollen dann auch über den Lauf hinaus überdauern. Bis Kilometer 30 ging es locker so weiter. Dann machte sich die Wärme in Verbindung mit den Höhenmetern doch bemerkbar. Besonders Birgit musste nach 3 Wochen Laufpause , alle Kräfte mobilisieren. Aber da hilft dann auch schon mal der Laufpartner mit viel Zuspruch über ein kleines Tief hinweg.
Die letzten 5 Kilometer ging es dann überwiegen bergab oder flach bis ins Ziel. Sie beenden ihren letzten Biggesee Marathon dann in 5:25:58 Std. deutlich im Limit. Das ist heute aber nebensächlich. Wehmut und ein wenig Trauer kann man im Ziel schon spüren. So richtig will es noch keiner glauben, dass es das jetzt gewesen ist. Lange sitzen sie noch mit anderen Läufer in der warmen Abendsonne und lassen den Tag Revue passieren.

So richtig abschreiben möchten sie den Lauf noch nicht. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der dem Veranstalter hier weiter helfen kann. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Bericht: Ralf Schuster