Nachts um die „Arena auf Schalke“
Ein ganz besonderes Bonbon stand am vergangenen Wochenende auf dem Laufkalender. Kluti Thorsten Machelett hatte sich diese ungewöhnliche Laufveranstaltung ausgedacht. Der Ennepetaler und eingefleischte Schalke Fan ist sozial sehr engagiert und veranstaltet über das Jahr verteilt immer wieder unterschiedliche Spendenveranstaltungen. Jetzt war es mit „Kluti sein Mittsommernachts-Spendenultramarathon um die Arena auf Schalke“ ein echtes Heimspiel.
Was sich hinter diesem sperrigen Titel verbirgt, ist recht simpel.
Ein Rundkurslauf von ca.1,4 Kilometer Länge ist in der Zeit von 7:22 Stunden um die Veltins Arena „auf Schalke“ so oft wie möglich zu laufen. Start war um 21:52 Uhr, um 5:14 Uhr war dann Schicht. Damit war man dann in der kürzesten Nacht des Jahres (Mittsommernacht) unterwegs. Start und Ziel war an der imposanten 1000 Freunde Mauer direkt vor der Arena. Das Startgeld ging zu 100% in die diesjährige Spendenaktion „Mut tut Gut“ für Vorschulkinder. Wer sich noch an Klutis Aktion beteiligen möchte, darf das gerne noch tun. Über PayPal : klutis04@gmx.de kann noch gespendet werden.
Auch für mich war es ein ganz besonderer Lauf. Nach längerer Krankheit wollte ich hier unbedingt dabei sein. Ich durfte zwar noch nicht laufen, aber der Mensch freut sich und selbst gehen war für mich noch eine Herausforderung. Birgit Jahn und Wibke Harnischmacher vom Lauftreff wollten mich heute unterstützen. Leider fiel Wibke kurzfristig krank aus. Für sie eine Tragödie als bekennender Schalke Fan.
So reiste ich mit Birgit alleine an. Parkplätze gab es unmittelbar am Start. Hier bauten auch alle anderen Starter ihre Verpflegungstische auf. Pünktlich um 21:52 Uhr ging es auf die Runde bei noch heißen 27 Grad. Es sollte heute eine Tropennacht werden.
Birgit war heute viel schneller als ich, unterstütze mich aber immer wieder und brachte mich so durch die Nacht. Sie lief dieses Mal gemeinsam mit Roland vom LC Duisburg, einem alten Lauffreund. Sie hatten am Morgen sehr gute 45 Kilometer auf der Uhr und sicherten sich damit sogar einen Eintrag bei der DUV.
Auch ich war zum Glück nicht alleine. Vom Start weg holte ich mir erstmal die Rote Laterne. Aber schon ab Runde 3 kümmerte sich Sonja von den Grend Runnern um mich. Wir kennen uns schon länger, sind auch schon zusammen gewandert. Darum passte das gut. Von Runde zu Runde wurde es jetzt etwas kühler. Und je dunkler es wurde, umso imposanter leuchtete die Arena vor dem wolkenlosen Himmel. Als sich gegen 3 Uhr die Sichel des Mondes zwischen den Sternen zeigte, war das fast schon kitschig, aber sehr schön anzusehen. Und wenn mitten in der Nacht Mike Büskens vorbeischaut, weißt du das du auf Schalke bist.
Bis Kilometer 25 hielt die Laufgemeinschaft mit Sonja. Schmerzen im Fuß ließen sie ihren Lauf beenden. Aber bei mir lief es heute ausgezeichnet. Denn Sven, mein alter Sauerländer Lauffreund, sprang nahtlos für Sonja ein. Er war zuvor 50 Kilometer gelaufen und wanderte dann mit mir noch 10 Kilometer bis zum bitteren Ende. Denn für mich wurde es jetzt richtig schwer. Ich hatte mächtig schwere Beine und es war immer noch recht warm. Aber schöne Gespräche lenkten mich gut ab. So hielt ich dann bis 5:14 Uhr durch. Das war sehr emotional. Ich freue mich, wieder zurück zu sein.
Darum geht mein Dank nochmal an Kluti. Toll was deine Helfer und du da auf die Beine gestellt haben. Besonders das schöne handgemachte Zielgeschenk werde ich immer in Ehren halten.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, so viele aus der Ultramarathon Lauffamilie wieder gesehen zu haben. Auch ihr habt mir mit euren Gesprächen und eurem Zuspruch gut durch die Nacht geholfen.
Schön dass es euch gibt.
Bericht und Foto: Ralf Schuster